Wenn Ihr damit beginnt euch auf die Suche nach diesem einen bestimmten Fisch zu begegeben, der all eure weiteren Erzählungen über persönliche Angelerfolge prägen wird, dann sind zwei Dinge hierfür elementar – Hingabe und das richtige Tackle. Jeder kennt diese Tage an denen man Stunden über Stunden damit verbringt diesen einen bestimmten Fisch zu überlisten, um dann doch am Ende der Tour seine Heimkehr ohne einen einzigen Biss antreten zu müssen. Wer aufgibt, nimmt sich damit nicht nur die Erholung und Schönheit eines solchen Momentes in der Natur, sondern vergibt zugleich jegliches weitere Potential auf Erfolg. Eben dies, nicht aufzugeben, sondern auf den neuen Tag und die damit verbundenen neuen Chancen zu hoffen, bedeutet Hingabe. Neben dieser ist das richtige Tackle, das nicht den geringsten Fehler erlaubt, der Schlüssel zum Erfolg auf dem Weg zum Traumfisch. Um meine Wahscheinlichkeit zu erhöhen genau diese Art von Hecht zu landen, stellt für mich die YURAI C 195-XH+ (30-80g) als Rute in Verbindung mit der BCR 400 HD als Rolle, die perfekte Kombination dar. Dabei runden eine grüne 0,20er geflochtene Schnur mit einem 0,80er Hardmono-Vorfach meine Ausrüstung perfekt ab. Auf die Frage nach der geeigneten Köderwahl für die Jagd nach Großhechten sind es vor allem zwei GUNKI Köder, die in meiner Box nicht fehlen dürfen: der 20cm G’BUMP im Hecht-Dekor und der 17cm GRUBBY FREE in “Orange Chart Belly”- Optik.
Als wir unsere Tour an diesem Tag begannen sah es alles andere als erfolgsversprechend aus. Auf dem Weg zu unserem ersten Spot trafen wir einige andere Angler und alle teilten uns das Gleiche mit: kein Hecht weit und breit. Trotzdem hofften wir darauf zumindest einen von ihnen überlisten zu können. Doch was soll ich sagen, es erging uns wie den Anderen. Wir fuhren Spot für Spot ohne einen einzigen Biss ab. Der einzige Unterschied – wir sahen zumindest zwei kleine Räuber, die kurzzeitig unseren Ködern hinterschwammen. Ein wenig später, ich machte gerade meinen ersten Wurf gegenüber einer Schilfkante, sah ich wie sich etwas bewegte. Ein Hecht mit einer guten Größe folgte meinem G’BUMP in Richtung Boot, bis er sich umentschied und zu seinem Versteck zurückkehrte. Bei meinem zweiten Wurf machte dieser exakt das Gleiche, doch nun war es das letzte Mal, dass wir ihn zu Gesicht bekamen. “Schade”, dachte ich und da die Fische kaum aktiv waren “vielleicht habe ich den einzigen Fisch des Tages verpasst.” Es war an der Zeit den Köder zu wechseln – also nahm ich nun den GRUBBY FREE. Eine Anmerkung an dieser Stelle: versucht nicht den Zufall bei der Wahl eurer Köder entscheiden zu lassen, sondern seid klüger als die Räuber, die Ihr jagt. Der GRUBBY FREE ist der perfekte Köder für große Hechte, da dieser bereits bei langsamen Einkurbeln aufgrund seiner Schwanzstruktur große Vibrationen auslöst. Gerade das Verlangsamen bei der Köderführung kann der entscheidende Faktor sein, um vor allem die erfahrenen Fische zum Biss zu bringen. Der tiefe, zentrierte Schwerpunkt des Grubbys verleiht ihm eine unvergleichbare Stabilität bei nahezu jeder Geschwindigkeit der Köderführung und ermöglicht dadurch, ihn auf einer konstanten Tiefe laufen zu lassen. Zudem wirkt er durch seine Laufeigenschaften ein wenig wie ein Beutefisch und man kann ihn wirklich einfach im “Crankbait”-Style im gesamten Gewässerspektrum befischen.
Mit steigender Anspannung in mir und weniger als 50m zu befischender Strecke am letzten Spot des Tages, brachte ich das Boot für den letzten Drift in Position. Ich vervielfachte meine Würfe und fischte methodisch-konsequent das gesamte Gebiet von der Wasseroberfläche bis zum Grund ab. Bei meinem letzten Wurf, als ich gerade den Köder den Boden entlang führte, bekam ich das beste Geburtstagsgeschenk, das ich mir wünschen konnte. Als ich gerade den GRUBBY FREE von drei auf einen Meter anjiggte, spürte ich einen kleinen zaghaften Biss. Mein Anhieb, wie soll ich sagen, war das Gegenteil von “zaghaft”. Der Fisch, der den Köder nahm bewegte sich nicht. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass dies ein Großer sein musste. Ich warnte meinen Kollegen. Es sind genau diese Momente in denen das Teamwork über Erfolg und Misserfolg entscheidet. Kaum gesagt, waren die beiden Motoren des Bootes oben und das Netz zum Landen bereit. Der Kampf konnte nun also unter besten Bedingungen beginnen. Naja, sagen wir fast.
Die erste Aktion meines Gegners führte ihn direkt mit aller Kraft unter das Boot. In Kombination mit dem Fakt, dass der kräftige Wind uns schnell treiben lies, konnte ich nicht die Oberhand gewinnen. Runde 1 ging somit an den Hecht. Als dieser das erste Mal an die Oberfläche kam, rief mein Angelpartner an diesem Tag, Jean Michel, “Mit Gefühl, mit viel Gefühl!” Am Rande bemerkt – wir gehen seit vielen Jahren gemeinsam fischen – aber das er plötzlich so blass im Gesicht wurde und so etwas wie “mit Gefühl” sagte, dass habe ich bei ihm zuvor noch nicht erlebt. Ich für meinen Teil wusste nur, dass ich einen ganz besonderen Fisch hatte, dass am anderen Ende meiner Schnur einer dieser Räuber kämpfte, die man nur ein einziges Mal in seinem Leben an die Rute bekommt. Nach einem epischen Run von über 20 Metern habe ich es endlich geschafft das Blatt zu meinen Gunsten zu wenden. Nach weiteren kleinen Ausbruchsversuchen und erneut kräftigen Kopfhieben führte sein Weg in das bereitliegende Netz. “JA! JA!” schallte es über das Wasser. Ich hatte meinen Traumfisch, den Fang des Lebens. Ein großartiges Gefühl, wenn Du einen Plan hast, ihn befolgst und er am Ende aufgeht. Klar, wir haben keine 15 Hechte an diesem Tag gefangen, aber eben dies ist der Preis, wenn Du gezielt auf Großhecht gehst.
Nachdem wir ein paar Fotos gemacht hatten schwamm der monströse, 120cm große Hecht davon, um weiter zu wachsen und um vielleicht irgendwann erneut zum wahrgewordenen Traum eines anderen Anglers zu werden. No Release, No Glory! Danke GRUBBY FREE. Danke für dieses Geburtstagsgeschenk und danke für so einen wunderschönen Fisch.
Pascal Lorenz