Manchmal genügt bereits ein kurzer Blick auf einen Köder, um zu wissen, dass dieser etwas Besonderes an sich hat. So erging es mir, als Jérôme Riffaud, GUNKI’s Produktleiter, mir den PEPS das erste Mal zeigte. Seine Form und Beschaffenheit riefen förmlich nach vertikalen oder langsam geführten Angeltechniken. Genau das war diese Art von weichen Ködern, die ich am Ende der Saison für die Angelei auf große Fische bevorzuge, wenn die Temperaturen langsam fallen.
Es war Ende November als der lang erwartete, heftige Regen begann. Gepaart mit konstant fallenden Temperaturen, bedeutete dies für mich - der Startschuss für meine Flusszander-Saison war gefallen. In der Woche vor meiner ersten Tour analysierten wir sorgfältig die Pegelstände und Wettervorhersagen, um den besten Spot ausfindig zu machen. Am Ende fiel die Entscheidung auf die Maas, wo ich mit meinen zwei engen Freunden, Bérenger und Thomas, meine erste Zander-Session machte. Als wir an der Anlegestelle ankamen, übermannte uns direkt die große Enttäuschung! Der starke Regen, der die ganze Woche gefallen war, hatte den Pegel nicht verändert. Am schlimmsten war jedoch, dass das Wasser klar war und man problemlos den Köder bis in 1,5 Meter Tiefe sehen konnte. Obwohl alle Zeichen gegen uns standen, waren wir fest entschlossen, trotz allem zu fischen!
Am ersten Spot angekommen, ging gerade die Sonne auf. Um ein Gefühl für die Aktivität der „Vampire“ zu bekommen und zu sehen ob diese noch jagten, machten wir die ersten Würfe. Dafür nahm ich einen 10,5 cm G’BUMP im neuen „Brown Chart“ Dekor, der Anfang November ein echter Zetti-Magnet war. Die Zander schienen sich wieder schlafen gelegt zu haben, doch dank eines schönen Barsches, konnte ich unser internes Ranking eröffnen.
Eine hungrige Kirsche, die meinen G’Bump in „Brown Chart“ inhalierte.
Als wir uns einer Struktur näherten, wechselten wir auf unser Vertikal-Equipment. Direkt bei der 2. Drift konnte Bérenger den ersten Zander unserer Tour, auf einen Peps in „Lemon Milk“, landen.
Der erste „Vampir“ der Tour ging an Bérenger.
Es schien so, als brauchten die Zettis eine extra Einladung, denn einige Meter weiter, war nun ich an der Reihe einen schönen Fisch, dank des G’Bumps, an den Haken zu bekommen.
Ein schöner Zander, der dem G’Bump nicht widerstehen konnte.
Als der Himmel aufklarte und die Sonne das Wasser erhellte, schwammen die Zander leider zurück in ihre Verstecke. Wir versuchte alles Mögliche, andere Ködergrößen, andere Jigköpfe, Ihr kennt es… es war unmöglich einen weiteren Biss zu bekommen.
Daher war es an der Zeit für die „Gun & Run“-Variante, also dem schnellen Absuchen von möglichst vielen verschiedenen Spots, so wie es bereits in der „Monster Dutch Pike“ Fish Spotting Episode mit Frédéric Jullian und Jérôme Riffaud erklärt wurde. (Klickt auf den Link, um diese unglaubliche Folge zu sehen!) Wir „sprangen“ also von Spot zu Spot und probierten unterschiedliche Rigs, um ein paar Informationen zu erhalten, worauf die Fische reagierten.
Auf dem Echolot entdeckte ich eine Kante mit großen Steinen und tauschte aus diesem Grund meinen G’SLIDE mit einem 21 gr. G’TEX in Kombination mit dem Peps in „Pink Milk“. Da die Fische nach wie vor zu schlafen schienen, verlangsamte ich so weit wie möglich meine Drift, um den Köder so lange wie möglich in der heißen Zone zu halten. Als mein Köder 20cm über den Grund tanzte, gab es plötzlich einen heftigen Einschlag. Trotz des energischen Anhiebs bewegte sich der Fisch zunächst keinen Zentimeter. Als ich den Druck erhöhte, konterte der Fisch mit 3 gewaltigen Kopfstößen, die mir das Adrenalin in die Adern schossen. Was auch immer es war, es setzte sich in allersehnlichster Ruhe entlang des Grunds in Bewegung. Dabei konnte ich nur zusehen, wie mehr und mehr Schnur von meiner Rolle gezogen wurde.
Mein erster Gedanke war ein großer Wels, der sich da meinen Köder geschnappt hatte. Da ich es ja eigentlich auf Zander mit Light-Tackle abgesehen hatte, begann meine Sorge, dass der Drill bereits vorzeitig ende würde. Mit der SHIGEKI am Anschlag und der kleinen kreischenden THG FV 1500 würde es nur eine Sache von Sekunden sein, bis das 0,24er ICE Flourocarbon nachgeben würde. Endlich konnte ich einen ersten Blick auf den Fisch erhaschen. Im glasklaren Wasser zeigte sich jedoch kein Wels, sondern ein massiver Hecht, der sich den Peps schnappte und nicht nur irgendeiner - es war der größte Hecht, den ich jemals an der Rute hatte.
Es ist schon witzig wie schnell sich die Situation von „Das wird ein langer Drill“ zu „Oh mein Gott! Hoffentlich verliere ich den Fisch nicht“ ändern kann. Erneut schoss das Adrenalin durch meine Adern und panisch schrie ich zu Bérenger, dass er den Kescher klarmachen sollte. Da ich nicht sehen konnte, wie der Fisch gehakt war, gab es vielleicht nur eine einzige Chance den Fisch zu landen. Zumindest wenn ich diesen nicht vorher schon verlieren sollte. Der Fisch wusste genau was er tat und startete immer wieder Fluchten unter das Boot. Das Einzige, was ich tun konnte, war die Rute möglichst weit unter das Boot zu halten. Nach einer gefühlten Ewigkeit gelang es uns endlich den Hecht in den Kescher zu geleiten. Danach brach die Hölle los, stellt euch einfach 3 verrückte Franzosen vor, die wie wild im Boot herumspringen und sich nicht mehr einkriegen. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, wurde mir klar, dass mich da mein neuer Hecht-PB im Kescher anschaute.
Endlich im Netz!
Nachdem wir den Fisch zügig vermessen und ein paar Fotos geschossen hatten, durfte die 112cm Hechtdame wieder zurück in ihr Unterwasserkönigreich.
Mein neuer PB: 112 cm!
Nach diesem Monster waren die zähen Stunden und die schlechten Bedingungen vergessen und vollkommen egal. Und glaubt es oder nicht, es wurde immer besser, nach einem weiteren Hecht gelang es uns noch mehrere atemberaubende Zander mit der untergehenden Sonne zu fangen. Davon werde ich aber bald in einem weiteren Artikel berichten.
Auch wenn schon wieder über ein Monat seit diesem Erlebnis vergangen ist, beim Schreiben des Artikels beginnen meine Hände direkt wieder zu zittern, wenn ich an diesen Fisch denke. Ich wusste, dass der PEPS etwas Besonderes ist und jetzt weiß ich auch warum!
Ein wunderschöner & extrem kräftiger Flusshecht.
Wir sehen uns auf dem Wasser
Johan Miroux